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Oberammergau – Ein traditionsreiches Juwel in den bayerischen Alpen

Oberammergau ist ein malerisches Dorf im Süden Deutschlands, das weit über die Landesgrenzen hinaus für seine Passionsspiele, kunstvolle Lüftlmalerei und traditionelle Holzschnitzkunst bekannt ist. Eingebettet in eine atemberaubende Alpenlandschaft, zieht der Ort jährlich tausende Touristen an. Doch Oberammergau ist mehr als ein Reiseziel – es ist ein Ort gelebter Kultur, tief verwurzelter Geschichte und bayerischer Lebensfreude.

Geografische Lage und Bundesland

Oberammergau liegt im südlichen Bayern, genauer im Landkreis Garmisch-Partenkirchen im Regierungsbezirk Oberbayern. Das Dorf befindet sich im Ammertal, einem Tal, das vom Fluss Ammer durchflossen wird. Die Region liegt inmitten der Ammergauer Alpen, einem Teil der nördlichen Kalkalpen, und ist umgeben von markanten Gipfeln wie dem Kofel (1.342 m) oder dem Laber (1.686 m). Die Nähe zur österreichischen Grenze sowie zur Zugspitze – Deutschlands höchstem Berg – macht Oberammergau auch zu einem beliebten Ausgangspunkt für Naturfreunde und Wintersportler.

Einwohnerzahl

Oberammergau hat rund 5.300 Einwohner (Stand 2024). Trotz seiner eher kleinen Größe besitzt der Ort eine international bekannte kulturelle Bedeutung, die ihn regelmäßig in das Rampenlicht rückt – insbesondere alle zehn Jahre, wenn die berühmten Passionsspiele stattfinden.

Die Geschichte und Entstehung des Ortes

Die Ursprünge Oberammergaus lassen sich bis in das 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Der Ort wurde erstmals im Jahr 1150 urkundlich erwähnt. Der Name "Oberammergau" leitet sich vom Fluss Ammer ab, der durch das Dorf fließt, und dem althochdeutschen „gou“ für Gau oder Region.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Ort zu einem bedeutenden Zentrum der Holzschnitzkunst, insbesondere ab dem 16. Jahrhundert. Noch heute prägt dieses traditionelle Handwerk das Dorf – zahlreiche Werkstätten und Geschäfte bieten kunstvolle Kreuze, Madonnenfiguren und Weihnachtskrippen an.

Die wohl bedeutendste historische Entwicklung war das Gelübde von 1633, das zur Entstehung der Passionsspiele führte: Während des Dreißigjährigen Krieges wütete die Pest in der Region. Die Dorfbewohner schworen, alle zehn Jahre das Leiden und Sterben Christi in einem Theaterstück darzustellen, wenn sie von der Pest verschont blieben. Tatsächlich erlosch die Krankheit, und das Gelübde wurde eingelöst – die Passionsspiele wurden erstmals 1634 aufgeführt.

Sehenswürdigkeiten

1. Die Passionsspiele

Die Passionsspiele Oberammergau sind weltberühmt und werden alle zehn Jahre aufgeführt – zuletzt 2022. Rund 2.000 Laien-Darsteller aus dem Ort (alle müssen gebürtig oder wohnhaft in Oberammergau sein) stellen die letzten Tage im Leben Jesu Christi dar. Die Inszenierungen sind aufwendig, eindrucksvoll und ziehen Besucher aus aller Welt an – oft über eine halbe Million Menschen pro Saison.

2. Passionsspielhaus

Das 1900 errichtete Passionsspielhaus ist ein beeindruckender Theaterbau mit über 4.500 Sitzplätzen. Auch außerhalb der Passionsjahre finden hier regelmäßig kulturelle Veranstaltungen, Konzerte und Theaterstücke statt.

3. Lüftlmalerei

Oberammergau ist berühmt für seine farbenfrohe Lüftlmalerei – aufwendig gestaltete Fassadenmalereien an den Häusern, die Szenen aus der Bibel, der bayerischen Geschichte oder dem bäuerlichen Leben darstellen. Besonders schön sind das „Pilatushaus“ und das „Forsthaus“, die wie aus einem Märchenbuch wirken.

4. Kloster Ettal

Nur wenige Kilometer von Oberammergau entfernt liegt das prachtvolle Kloster Ettal, ein Benediktinerkloster aus dem 14. Jahrhundert mit barocker Basilika, Klosterbrauerei und Destillerie. Es gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Region.

5. Laber-Bergbahn und Wandermöglichkeiten

Mit der Laber-Bergbahn gelangt man bequem auf den Laberberg, von wo aus sich ein atemberaubender Panoramablick auf das Alpenvorland und die Zugspitze bietet. Wanderwege und Skipisten laden Sommer wie Winter zu Aktivitäten ein.

Tourismus – Zahlen und Bedeutung

Oberammergau ist ganzjährig ein touristischer Magnet. Die Zahl der jährlichen Besucher schwankt zwischen 500.000 und über 750.000, abhängig davon, ob ein Passionsspieljahr ist. In den Jahren mit Aufführung explodieren die Besucherzahlen, Hotels und Pensionen sind oft Jahre im Voraus ausgebucht.

Die Wirtschaft des Ortes ist stark vom Tourismus geprägt. Neben dem Kultur- und religiösen Tourismus sind auch Wanderer, Wintersportler, Kururlauber und Kunstinteressierte wichtige Zielgruppen.

Prominente Persönlichkeiten aus Oberammergau

Trotz seiner überschaubaren Größe hat Oberammergau einige bekannte Persönlichkeiten hervorgebracht:

  • Christian Stückl (geb. 1961): Regisseur und Intendant des Münchner Volkstheaters, bekannt als Erneuerer der Passionsspiele, deren moderne, offene Interpretation weltweite Anerkennung findet.

  • Anton Lang (1875–1938): Einer der bekanntesten Darsteller des Jesus in den Passionsspielen der frühen 1900er Jahre; er war eine symbolische Figur des religiösen Spiels und machte Oberammergau weltweit bekannt.

  • Josef Alois Daisenberger (1799–1883): Pfarrer in Oberammergau und Autor des Textbuchs zu den Passionsspielen, das in wesentlichen Teilen bis heute verwendet wird.

Kulinarik – Typisches Essen und Getränke

Die bayerische Küche ist in Oberammergau stark verwurzelt – deftig, bodenständig und voller Geschmack. Typische Spezialitäten, die Besucher im Ort genießen können, sind:

  • Schweinshaxe mit Knödel und Kraut – ein Klassiker der süddeutschen Küche.

  • Weißwürste mit süßem Senf und Brezen – traditionell zum Frühstück oder Frühschoppen.

  • Käsespätzle – eine herzhafte Speise mit viel Bergkäse, oft mit Röstzwiebeln verfeinert.

  • Obatzda – eine pikante Käsecreme aus Camembert, Butter und Gewürzen, serviert mit Bauernbrot.

  • Bayerischer Leberkäse – oft im Brötchen oder mit Spiegelei serviert.

Bei den Getränken dominiert das Bier, allen voran Sorten aus regionalen Brauereien wie dem Klosterbier Ettal oder bayerischem Helles und Weißbier. Ebenfalls beliebt sind lokale Obstbrände und Kräuterliköre aus den Alpen.

Typische Souvenirs aus Oberammergau

Ein Besuch in Oberammergau ist nicht komplett ohne ein authentisches Souvenir. Zu den beliebtesten Andenken zählen:

  • Holzschnitzarbeiten: Engel, Krippenfiguren, Heiligenstatuen, Kreuze – meist handgeschnitzt und mit größter Sorgfalt hergestellt.

  • Krippenzubehör: Besonders zur Weihnachtszeit sind handgefertigte Krippen und Figuren sehr gefragt.

  • Lüftlmalerei-Motive: Auf Postkarten, Kalendern, Tassen oder Leinwänden findet man kunstvolle Reproduktionen der Hausmalereien.

  • Bayerische Trachten: Vom traditionellen Dirndl bis zur hochwertigen Lederhose bieten einige Läden authentische Kleidung an.

  • Ettaler Klosterprodukte: Bier, Liköre, Honig und Naturkosmetik aus der nahegelegenen Abtei.

Fazit

Oberammergau ist ein Ort, an dem Geschichte und Tradition lebendig bleiben. Die atemberaubende Lage in den Ammergauer Alpen, die weltweit einzigartigen Passionsspiele, das reiche kulturelle Erbe und die herzliche Gastfreundschaft machen das Dorf zu einem ganz besonderen Reiseziel. Wer Oberammergau besucht, erlebt nicht nur ein Stück Bayern, sondern taucht ein in ein jahrhundertealtes kulturelles Erbe, das bis heute gepflegt und gefeiert wird. Egal ob zur Passionsspielzeit oder zwischendurch – Oberammergau ist immer eine Reise wert.