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Rothenburg ob der Tauber – Mittelalterliches Juwel in Franken

Rothenburg ob der Tauber, eine der bekanntesten und meistbesuchten Städte Deutschlands, ist ein Paradebeispiel für mittelalterliche Baukunst und romantisches Flair. Gelegen im Norden des Bundeslandes Bayern, genauer gesagt im Regierungsbezirk Mittelfranken, zählt die Stadt zu den Höhepunkten der sogenannten „Romantischen Straße“, einer der beliebtesten Ferienstraßen Deutschlands.

Historie und Entstehung

Die Geschichte Rothenburgs reicht weit zurück. Bereits zur Zeit der Kelten und Römer war die Region um die Tauber besiedelt, doch die eigentliche Gründung der Stadt erfolgte im 11. Jahrhundert. Um das Jahr 1070 ließ der ostfränkische Herzog Reingold ein erstes Kastell auf dem sogenannten „Vita-Zipfel“ errichten, einer Anhöhe über der Tauber. Die eigentliche Stadtgründung erfolgte dann um das Jahr 1170, als das Gebiet durch König Konrad III. als Reichsgut ausgebaut wurde. Die Siedlung erhielt 1274 von König Rudolf von Habsburg das Stadtrecht und entwickelte sich bald zu einer Freien Reichsstadt – eine Ehre, die nur besonders bedeutenden Städten zuteilwurde.

Im Spätmittelalter erlebte Rothenburg seine Blütezeit. Dank seiner günstigen Lage an wichtigen Handelswegen zwischen Nürnberg, Frankfurt und Würzburg florierte der Handel, insbesondere mit Wein, Tuch und Lederwaren. Um 1400 hatte die Stadt rund 6.000 Einwohner – für damalige Verhältnisse eine beachtliche Zahl. Doch das Schicksal meinte es nicht immer gut mit Rothenburg: Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) brachte wirtschaftlichen Niedergang und den Verlust der politischen Eigenständigkeit.

Einen kuriosen Platz in der Geschichte nimmt das sogenannte "Meistertrunk" ein, ein legendäres Ereignis aus dem Jahr 1631, als der katholische General Tilly die protestantische Stadt verschonen wollte, wenn sich jemand fände, der einen 3,25-Liter-Humpen Wein auf einen Zug austrinken könne. Der ehemalige Bürgermeister Georg Nusch schaffte dies – angeblich –, und Rothenburg wurde vor Plünderung bewahrt. Diese Legende wird bis heute in jährlichen Festspielen nachgestellt.

Geografische Lage und Struktur

Rothenburg liegt auf einem Hochplateau oberhalb der Tauber, einem Nebenfluss des Mains. Die Stadt gehört zum Landkreis Ansbach und befindet sich auf etwa 430 Metern Höhe. Die Altstadt thront auf einem Felsplateau über dem Taubertal, wodurch sich atemberaubende Panoramablicke bieten. Die Umgebung ist geprägt von Wäldern, Weinbergen und mittelalterlichen Ortschaften.

Mit Stand 2025 zählt Rothenburg ob der Tauber rund 11.100 Einwohner. Trotz ihrer überschaubaren Größe ist die Stadt infrastrukturell gut erschlossen, mit direkter Anbindung an die Autobahn A7 sowie ein gut ausgebautes Bahn- und Busnetz.

Sehenswürdigkeiten

Die Altstadt von Rothenburg ob der Tauber ist ein einziges, begehbares Freilichtmuseum. Dank des Umstands, dass die Stadt im Zweiten Weltkrieg nur geringfügig zerstört wurde, hat sich das historische Stadtbild nahezu vollständig erhalten.

Stadtmauer mit Wehrgang
Besonders eindrucksvoll ist die vollständig erhaltene Stadtmauer, die sich mit ihren zahlreichen Türmen und Toren rund um die Altstadt zieht. Besucher können große Teile der Mauer auf dem Wehrgang begehen und die Aussicht genießen.

Plönlein
Das wohl bekannteste Fotomotiv Rothenburgs ist das Plönlein – ein pittoresker Platz mit schiefem Fachwerkhaus, flankiert von zwei Stadttoren (Siebersturm und Kobolzeller Tor). Der Ort gilt als Inbegriff mittelalterlicher Stadtidylle.

Marktplatz und Rathaus
Der zentrale Marktplatz ist umgeben von prächtigen Bürgerhäusern und dem beeindruckenden Rathaus, das teilweise aus der Gotik und teilweise aus der Renaissance stammt. Vom Rathausturm hat man eine fantastische Aussicht über die Stadt.

St. Jakobskirche
Die St. Jakobskirche beherbergt ein weltberühmtes Kunstwerk: den Heiligblutaltar von Tilman Riemenschneider, einem der bedeutendsten Bildhauer der Spätgotik.

Kriminalmuseum
Das Mittelalterliche Kriminalmuseum dokumentiert auf spannende Weise die Rechtsgeschichte Europas mit Folterinstrumenten, Urkunden und Gerichtsbarkeit – faszinierend und schaurig zugleich.

Deutsches Weihnachtsmuseum
Ganzjährig geöffnet ist das Deutsche Weihnachtsmuseum, das zusammen mit dem Traditionsgeschäft Käthe Wohlfahrt jedes Jahr tausende Weihnachtsfans anlockt.

Tourismus

Rothenburg ist eines der touristischen Highlights Deutschlands und zählt jährlich rund 2,5 Millionen Besucher aus aller Welt. Besonders beliebt ist die Stadt bei Reisenden aus Japan, den USA, Südkorea und China. Viele dieser Gäste besuchen Rothenburg auf mehrtägigen Bus- oder Autorundreisen entlang der Romantischen Straße. Die Stadt ist zudem ein Magnet für Fotografen, Hochzeitsreisende und Fans der Mittelalterkultur.

Zur touristischen Infrastruktur gehören über 130 Hotels, Pensionen und Gasthäuser sowie unzählige Restaurants, Cafés und Souvenirgeschäfte. Große Veranstaltungen wie der „Reichsstadt-Festtage“, der „Rothenburger Weihnachtsmarkt“ oder die „Meistertrunk-Festspiele“ ziehen jährlich zehntausende Besucher an.

Prominente Persönlichkeiten

Zwar ist Rothenburg eine eher kleine Stadt, doch einige bekannte Persönlichkeiten wurden hier geboren oder lebten eine Zeit lang in der Stadt:

  • Tilman Riemenschneider (um 1460–1531): Zwar in Heiligenstadt geboren, doch wirkte er mit seinem berühmten Altar in Rothenburg.

  • Friedrich Hessing (1838–1918): Orthopäde und Begründer der Hessing’schen Heilmethoden.

  • Reinhold Würth (*1935): Der Unternehmer und Kunstmäzen hat enge Verbindungen zur Region.

  • Wilhelm von Finck (1848–1924): Bankier und Mitbegründer der Allianz Versicherung.

  • Zudem wurde Rothenburg häufig in Filmen als Kulisse genutzt – unter anderem in „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ und in Disney-Produktionen wie „Pinocchio“, was den weltweiten Ruhm noch verstärkte.

Typisches Essen und Getränke

Die regionale Küche Rothenburgs ist typisch fränkisch, deftig und traditionsbewusst. Zu den kulinarischen Spezialitäten zählen:

  • Schneeballen: Die bekannteste Süßspeise der Stadt. Es handelt sich um frittierte Teigbälle, die mit Puderzucker, Zimt oder Schokolade bestäubt sind. Früher ein Hochzeitsgebäck, heute das Kult-Souvenir der Stadt.

  • Fränkischer Sauerbraten: Oft mit Rotkohl und Klößen serviert, gehört dieses Gericht zu den Klassikern der Region.

  • Taubertäler Weine: Die Weingegend an der Tauber bietet hervorragende Weißweine, etwa Silvaner oder Müller-Thurgau.

  • Bier aus regionalen Brauereien: In und um Rothenburg gibt es mehrere kleine Brauereien, deren naturtrübe Biere und Kellerbiere besonders beliebt sind.

  • Bratwürste mit Kraut: Ein Muss in jeder fränkischen Gastwirtschaft.

Typische Souvenirs

Rothenburg ist ein Paradies für Souvenirjäger. Die Auswahl reicht von klassischen Postkarten bis hin zu handgefertigten Kunstwerken.

  • Schneeballen in Dosen oder Kartons – das beliebteste Mitbringsel.

  • Holzschnitzereien und Christbaumschmuck von Käthe Wohlfahrt.

  • Töpferwaren, handbemalt, mit mittelalterlichen Motiven.

  • Fränkischer Wein in Bocksbeutelflaschen – ein regionaltypisches Geschenk.

  • Miniaturen des Plönlein, Stadtmodelle oder Ritterfiguren.

  • Tracht und mittelalterliche Kleidung als Requisiten oder Faschingskostüme.

Fazit

Rothenburg ob der Tauber ist weit mehr als ein schönes Städtchen – es ist ein authentisches Fenster in die Vergangenheit, das Geschichte, Architektur, Kultur und Gastfreundschaft auf einzigartige Weise vereint. Kaum ein Ort in Deutschland bietet so viele fotogene Ecken, spannende Geschichten und kulinarische Genüsse auf so kleinem Raum. Wer Rothenburg besucht, reist nicht nur in den Norden Bayerns, sondern auch in eine andere Zeit – und nimmt unvergessliche Eindrücke mit nach Hause.